Rebel-Management-Training denkt nach!

Nadine Rebel

 


Heute morgen habe ich zum wiederholten Male die Webseiten überprüft. Die Berichterstattung über das Urteil eines Gerichts , welches dem Kläger – Entschuldigung: der klagenden Person - Recht gab, als diese einen Konzern wegen Menschenrechtsverletzung verklagte, weil der Konzern nur „Herr“ und „Frau“ als Anrede im Buchungsformular anbietet und sich erdreistet hatte, die Person in einem Schreiben mit „Herr“ anzusprechen, hat mich schockiert. „Sehr geehrte Damen und Herren“ – auch diese Anrede werde ich dann wohl in Zukunft nicht mehr verwenden, will ich nicht Gefahr laufen, verklagt zu werden.

 

Pragmatische Lösungen

In Zukunft werde ich Schriftstücke und Mails nur noch mit „Sehr geehrtes Team“ beginnen und bei der Ansprache einzelner Personen, von denen ich nicht genau wissen kann, wie ihr eigenes Selbstbild aussieht, wohl auf eine höfliche Anrede komplett verzichten (müssen).
Im direkten Umgang werde ich auf das sogenannte „französische Sie“ übergehen: Ich verwende den Vornamen und sieze die Person.

 

Beleidigung und Diffamierung ist kein Angriff, die falsche Anrede schon

Ich vergleiche. Vielleicht sogar Äpfel mit Birnen. Letzte Woche erhielt ich das Schreiben der Staatsanwaltschaft Moabit, in welchem mir mitgeteilt wurde, dass man (natürlich) kein Strafverfahren gegen unseren Gesundheitsminister eröffnen würde, da seine diffamierenden und diskriminierenden Aussagen (Stichwort Geiselhaft), keinen Straftatbestand erfüllen würden, sondern der freien Meinungsäußerung zuzurechnen wären.

 

Wohl aber ist es eine Menschenrechtsverletzung, die vom Gericht auch geahndet wird, wenn ich eine Person mit „Herr“ oder „Frau“ anspreche, ohne mich vorher versichert zu haben, dass ich das darf.

 

Die Abmahnung als Damoklesschwert

Die Anwältin, die die klagende Person vertreten hat, gab zu bedenken, dass es noch mehr Unternehmen geben würde, die sich allein durch die Texte der Webseiten, durch die Schreiben und Ansprachen strafbar machen würden und dass es da noch eine Liste gäbe, die abzuarbeiten wäre.

 

So etwas versetzt mich immer in Aufregung. DGSVO, Impressum, Aktualität, AGB, Hygienekonzept. Da ist die Korrektheit der Ansprache nur noch ein weiteres Mosaiksteinchen.

Ohne es zu wissen, macht man im Grunde immer irgendetwas, wenn nicht alles falsch.

 

Disclaimer

Ich frage mich ernsthaft, wie die Kommunikation – mündlich oder schriftlich – in Zukunft ablaufen soll? Vielleicht entwerfe ich eine Art „Einverständniserklärung“ oder einen „Disclaimer“, den ich vervielfältigt immer bei mir habe, um jedem Menschen, mit dem ich sprechen will oder muss, diesen zunächst vorzulegen und unterschreiben zu lassen, damit ich später nicht wegen einer menschenrechtsverletzenden falschen Anrede, die ich vielleicht nur aus Höflichkeit verwendet habe, verklagt werden kann.

 

Wenn ich die Menschen dann gendergerecht anspreche, dann darf ich sie auch als Geiselnehmer und anderes bezichtigen, denn dann greift das Recht der freien Meinungsäußerung.

Bild Miss Marple mit Miss-Krone
von Nadine Sidonie Rebel 29 Feb., 2024
Herzlichen Glückwunsch an die frisch gewählte Miss Germany und ein aufrichtiges herzliches Beileid gleichermaßen. Die Dame wurde im Rahmen der Veranstaltung zur schönsten Frau Deutschlands gewählt. Und jetzt wird sie mit Hass und Hetze überzogen. Man muss den Mut haben, sich von einer Jury in Bezug auf die Schönheit bewerten zu lassen. Jetzt muss man auch noch den Mut haben, sich aufgrund des Ergebnisses beschimpfen zu lassen.
Zwei Figuren, die Puzzlestücke aneinanderhalten
von Nadine Sidonie Rebel 09 Feb., 2024
Die Menschen kommen zusammen, um Zeichen zu setzen. Sie positionieren sich für Menschenwürde, Gerechtigkeit, Fairness, Grundrechte und Demokratie. Das ist wunderbar. Sie mahnen an, niemanden unwürdig zu behandeln. Sie wollen, dass Menschen respektiert werden. Sie sind gegen Diffamierung und Ausgrenzung. Sie denken nach. Jetzt muss nur noch der Transfer funktionieren.
Statue, die das Gesicht in den Händen vergräbt, Zeichen der Verzweiflung
von Nadine Sidonie Rebel 26 Jan., 2024
Wer verzweifelt, greift in Anbetracht der sich anbahnenden vollkommenen Hoffnungslosigkeit nach jedem Strohhalm. Tief im Inneren weiß auch der Verzweifelte, dass der Strohhalm keine Rettung ist. Doch den Strohhalm zu greifen, scheint immer noch besser, als gar keinen Halt mehr zu finden.
Mensch im Hasenkostüm
von Nadine Sidonie Rebel 12 Jan., 2024
Der Student Viktor Hase kam 1854 vor Gericht. Statt seine Kommilitonen zu verpfeifen, antwortete er nur: „Mein Name ist Hase, ich verneine die Generalfragen. Ich weiß von nichts.“ Grundsätzlich ein ehrenwerter Zug, wenn man sich der Denunziation verweigert. Immerhin war er als Nicht-Denunziant nicht der größte Lump im Land. Heute wird der Ausspruch verwendet, wenn man sich an nichts erinnern will. „Scholzen“ ist noch nicht in aller Munde. Die Krönung des Nicht-Wissen-Wollens ist allerdings die Verleugnung. Sie dient dem Schutz der eigenen Psyche. Angesichts des Umstands, dass diese mehr und mehr zunimmt, muss man sich fragen, wovor sich die Leugner schützen wollen.
von Nadine Sidonie Rebel 05 Jan., 2024
Hilft Wissen immer, mit den Situationen besser klarzukommen? Ist es sinnvoll, allen Gegebenheiten, allen Besonderheiten und allen Dingen einen Namen und ein Etikett zu verleihen? Hintergrundwissen hilft, mehr Verständnis zu entwickeln. Aber kann es nicht unter Umständen sogar umgekehrt verlaufen? Erst das Wissen, erst die Diagnose und das Etikett, erst der Name, den man den Dingen verleiht, definiert diese als pathologisch, als krank. Und was krank ist, muss geheilt werden? Muss es das?
kaputter Puppenkopf
von Nadine Sidonie Rebel 08 Dez., 2023
…. . . die keiner mehr mag, fühl ich mich an manchem Tag.“ (Nicole, Ein bisschen Frieden, 1982). So geht es sicherlich vielen Menschen. Der Umgang untereinander, aber auch, was man in den letzten Jahren an Erfahrungen mitnehmen konnte, macht vieles aus. Es ist sinnlos darüber zu schreiben, denn es ändert nichts. Unbeantwortete Briefe, gebrochene Versprechen.
Kircherelief, Engel und Teufel
von Nadine Sidonie Rebel 24 Nov., 2023
Über diese Beschreibung bin ich gestolpert, als ich einem siebenminütigen Ausschnitt eines Interviews lauschte. Harald Schmidt unterhielt sich mit Torsten Sträter. Über beide Protagonisten kann man geteilter Meinung sein. Getriggert hat mich die etwas neuartige Definition von Narzissmus, unter anderem auch, weil ich Narzissmus nie als positiv gesehen habe. Die Aussage stammt von der französischen Psychoanalytikerin Julia Kristeva und wurde mehrfach aufgegriffen und verwendet.
Get me out of here! - Rote Taste auf Tastatur
von Nadine Sidonie Rebel 17 Nov., 2023
Es wäre schön, wenn man die C-Zeiten und all die Sorgen, Ängste und Nöte hinter sich lassen könnte. Doch die gebeutelten kleinen und mittelständischen Unternehmen haben immer noch schwer mit den Nachwirkungen zu kämpfen. Leider entpuppen sich auch gefällige Gnadenerlasse teilweise als eine Art Mogelpackung.
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Wie wäre es, wenn man als Inhaber/Dienstleister/ Trainer Rezensionen über besondere potentielle Neu-Kunden schreiben könnte? Es gibt Personen (manchmal von Mitbewerbern geschickt, Google Recherche macht es möglich, das herauszufinden), die nehmen sich von Anfang an vor, eine schlechte Rezension zu verfassen.
Nebel, Trauerweide, Dunkelheit
von Nadine Sidonie Rebel 10 Nov., 2023
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