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Nadine Rebel

Das Lachen

Lachende Menschen

Ein irisches Sprichwort sagt, man solle sich Zeit für das Lachen nehmen, es wäre die Musik der Seele. Wie man über Musikgeschmäcker ob ihrer Vielfalt streiten kann, so kann auch Lachen viel mehr sein als nur eine liebevolle Brücke zwischen zwei Menschen. Lachen kann entwaffnend sein, aber auch einen Angriff darstellen. Es kann entlarvend, zynisch, nervös, böse, unsicher, hysterisch, panisch, verrückt und niederträchtig sein. Man sagt auch, Lachen wäre die schönste Art, dem Gegner die Zähne zu zeigen. Wer nichts mehr zu lachen hat, fühlt sich im Angesicht des Verlacht Werdens noch mehr gedemütigt.

 

Enttarnendes Lachen

Ich kann mich noch an den ersten echten Streit zwischen meiner Mutter und mir erinnern. Ich war bereits 29, als ich den Mut aufbrachte, wütend zu sein, nicht kleinbeizugeben, meine Meinung zu vertreten. Es wurde laut. Ich wurde wütend und schlug mit der Faust auf den Tisch. Ein Rotweinglas hüpfte auf dem Tisch, um im nächsten Moment auf diesem zu zerschellen. Meine Mutter lachte. Sie lachte und quittierte meinen Fauxpas mit den Worten, dass ich das nun davon hätte. Dieses Lachen war so entlarvend, so böse, so klar, dass ich mich in meinem Wutausbruch nur bestätigt fühlte.

Selten hat mich ein Lachen so verletzt und mir gleichzeitig so viel Einblick gewährt.

 

Lachen, um nicht zu weinen

Manchmal stellt das Lachen auch eine Schutzfunktion der Seele dar. Man lacht, weil man hilflos ist. Man lacht, weil man gar nicht so viel Wut, Trauer, Empörung und Ohnmacht auf einmal fühlen, geschweige denn nach außen transportieren kann. Das Lachen schüttelt einen innerlich, so dass man sich wieder ordnen kann.

 

Miteinander lachen, übereinander lachen

Lachen ist eine Brücke. Fernab von Sprachschwierigkeiten teilen Menschen damit positive Emotionen. Man lacht miteinander, man lacht gemeinsam. Man nimmt sich, die Situation, die Gruppe mit Humor. Humor als die Fähigkeit auf bestimmte Dinge und Situationen heiter und gelassen zu reagieren. Heiterkeit als Weg, Licht ins Dunkel zu bringen, wenn alles trübe ist und man das Licht am Ende des Tunnels nicht mehr sieht. Heiterkeit als Lichtschalter der Seele. Doch wenn man das Licht anknipst, dann begibt man sich auch in die Gefahr, die Dinge noch klarer und deutlicher zu sehen, zu erkennen, worum es wirklich geht.

 

Ansteckendes Lachen

So wie das Gähnen ansteckend ist, kann auch das Lachen ansteckend sein. Lachen kann die verkrampfte Situation auflösen und den Menschen zeigen, dass sie mehr verbindet als sie trennt. Es kann der Schlüssel für eine Tür sein, die, erst einmal aufgeschlossen, die Möglichkeit bietet, aufeinander zuzugehen. Lachen kann ein Fenster sein, welches geöffnet wird, um frischen Wind in die stickige und aufgeladene Atmosphäre zu bringen.

 

Auslachen

Eine empathielose Form des Lachens ist das Auslachen. Früh bringt man Kindern bei, dass es nicht fein wäre, andere Personen zu verlachen, sie auszulachen. Man erklärt, dass dieses Lachen verletzend auf die andere Person wirkt, dass es sie demütigt, dass es sie klein macht, weil man mit dem Auslachen die eigene Niedertracht zeigt. Das Auslachen zeigt der anderen Person, dass man diese im wahrsten Sinne des Wortes nicht ernst nehmen kann oder muss. Das Verhalten, das Gesagte, die Person an sich ist lachhaft.

So möchte niemand gesehen werden.

 

Ironie und Selbstironie

Ironie ist eine oftmals stille Form des Auslachens. Man zieht andere nach unten, macht sich lustig über sie. Selbstironie hingegen ist eine Kunst, die zu erlernen möglich ist. Wenn man über sich selbst lachen kann, so kann man den verkrampften Umgang mit der eigenen Person auflösen und die unter Umständen überhöhten Ansprüche an sich selbst auf ein gesundes Maß zurückschrauben lernen. Wir möchten im Normalfall niemand sein, der ausgelacht oder auch nur belächelt wird. Zu erkennen, dass man eine Person ist, über die man (selbst) auch lachen kann, ohne lächerlich zu sein, kann eine befreiende Wirkung entfalten.

Man gesteht sich mit diesem Lachen zu, dass man fehlerbehaftet , dass man nicht perfekt ist und nicht perfekt sein muss, dass es Situationen gibt, in denen man sich komisch verhält.

 

Hysterisches Lachen

Tatsächlich kann Lachen krankhaft werden. Das vielzitierte hysterische Lachen ist eine diagnostizierbare Krankheit. Unwillkürliches und krampfhaftes Lachen kann durch unspezifische Reize ausgelöst werden und passt nicht zur jeweiligen Situation. Es ist ein Automatismus. Man lacht. Lauthals. Lang. Die ein Lachen normalerweise begleitenden Gefühlsregungen fehlen dabei allerdings. Ein solches Lachen kann von einer Sekunde auf die andere in das Gegenteil verkehrt werden.

Es ist ein Anfall, der möglicherweise durch eine Gehirnschädigung ausgelöst wird. Auslöser können Schlaganfälle oder Epilepsie sein, eine Heilung gibt es nicht.

Diese Lachanfälle wirken auf die Umwelt irritierend und unpassend.

 

Lachen als Übersprungshandlung

Ähnlich wie das krankhafte, hysterische Lachen kann man Lachen manchmal auch als eine Art Übersprungshandlung identifizieren. Es fällt einem nichts ein, was man in der jeweiligen Situation tun oder sagen sollte und man lacht. Irritiert. Unpassend. 
Übersprungshandlungen stellen eine Art Fluchtmöglichkeit bei internen Konflikten dar. Die an den Tag gelegte Handlung wirkt dann unpassend und hat keinen sinnvollen Bezug zur Situation. Wenn man also die Wahl zwischen 2 sich widersprechenden Verhaltensweisen hat und einem keine davon passend erscheint, wählt man eine dritte, noch unpassendere Verhaltensweise.

Ja, der Mensch ist lustig.

 

Sich der Wirkung des eigenen Lachens bewusst sein

Das eigene Lachen kann ansteckend sein und als positiv wahrgenommen werden, es kann allerdings auch unpassend sein und andere Menschen stören. Man sollte sich zwar das Lachen nicht verbieten lassen, es schadet aber auch nicht, sich Gedanken darüber zu machen, wie das eigene Lachen auf andere Menschen wirken kann. Und wenn die Gefahr besteht, dass das eigene Lachen als verletzend empfunden werden könnte, ist es unter Umständen besser, sich auf die Zunge zu beißen.

 

Respektloses Lachen zerstört Respekt und Glaubwürdigkeit

Die Situation einer anderen Person nicht ernst zu nehmen ist eine Sache, darüber zu lachen eine andere. Kein Elternteil würde darüber lachen, wenn ein Kind sein Lieblingskuscheltier verloren hat, obwohl diese Situation im Vergleich zum großen Weltgeschehen lächerlich ist.

Kinder verlassen sich auf ihre Eltern. Sie vertrauen ihnen und glauben daran, dass diese Menschen ihre Ängste ernst nehmen und ihren Teil dazu beitragen, das „alles gut wird“.

Ein Lachen über die Sorgen derer, die sich uns anvertrauen, zerstört Vertrauen. Manchmal unwiederbringlich. 
Das sollte Personen bewusst sein, wenn sie sich über die Sorgen, Befürchtungen und Ängste anderer lustig machen.

 

Ausgelassen sein

Ausgelassenheit wird als überschäumende Fröhlichkeit beschrieben. Ein Fass, welches im positiven Sinne zum Überlaufen gebracht wird. Fröhlichkeit, die aus einem herausquillt. Frei und ungezwungen. Ohne Hintergedanken und ohne jegliche Bosheit.

Ohne Angst, sich lächerlich zu machen. Ausgelassenheit als Ausdruck tiefer Freude, momentaner Sorglosigkeit. Mit sich im Reinen und den Sonnenschein im Herzen und auf den Lippen.

Ich wünsche mir wieder Situationen, in denen ich das fühlen kann.

Bild Miss Marple mit Miss-Krone
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Herzlichen Glückwunsch an die frisch gewählte Miss Germany und ein aufrichtiges herzliches Beileid gleichermaßen. Die Dame wurde im Rahmen der Veranstaltung zur schönsten Frau Deutschlands gewählt. Und jetzt wird sie mit Hass und Hetze überzogen. Man muss den Mut haben, sich von einer Jury in Bezug auf die Schönheit bewerten zu lassen. Jetzt muss man auch noch den Mut haben, sich aufgrund des Ergebnisses beschimpfen zu lassen.
Zwei Figuren, die Puzzlestücke aneinanderhalten
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Wer verzweifelt, greift in Anbetracht der sich anbahnenden vollkommenen Hoffnungslosigkeit nach jedem Strohhalm. Tief im Inneren weiß auch der Verzweifelte, dass der Strohhalm keine Rettung ist. Doch den Strohhalm zu greifen, scheint immer noch besser, als gar keinen Halt mehr zu finden.
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Hilft Wissen immer, mit den Situationen besser klarzukommen? Ist es sinnvoll, allen Gegebenheiten, allen Besonderheiten und allen Dingen einen Namen und ein Etikett zu verleihen? Hintergrundwissen hilft, mehr Verständnis zu entwickeln. Aber kann es nicht unter Umständen sogar umgekehrt verlaufen? Erst das Wissen, erst die Diagnose und das Etikett, erst der Name, den man den Dingen verleiht, definiert diese als pathologisch, als krank. Und was krank ist, muss geheilt werden? Muss es das?
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…. . . die keiner mehr mag, fühl ich mich an manchem Tag.“ (Nicole, Ein bisschen Frieden, 1982). So geht es sicherlich vielen Menschen. Der Umgang untereinander, aber auch, was man in den letzten Jahren an Erfahrungen mitnehmen konnte, macht vieles aus. Es ist sinnlos darüber zu schreiben, denn es ändert nichts. Unbeantwortete Briefe, gebrochene Versprechen.
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