Rebel-Management-Training denkt nach!

Nadine Rebel

Das Problem mit der Leidenschaft

Tonherz, welches aufbricht und leuchtet

Leidenschaft, die Leiden schafft. „Wähle einen Beruf, den du liebst und du brauchst keinen Tag mehr in deinem Leben zu arbeiten“. Kluge Worte von Konfuzius, aber sie beleuchten nur die eine Seite der Medaille. Eine Arbeit ist irgendwann beendet. Eine Arbeit muss erledigt werden. Man macht sie gut und schließt sie ab. Dafür wird man entlohnt und damit endet die Geschichte. Eine Liebe endet nicht. Eine Liebe begleitet einen jede Sekunde. Eine Liebe verteidigt man. Eine Leidenschaft möchte man weitergeben. Man macht nicht nur einen Job, man möchte etwas bewirken, das Feuer entfachen, Menschen weiterbringen, ihre Seele berühren, ihr Strahlen zum Vorschein bringen, sie stärken.

 

Selbst und ständig

So platt es klingt, so wahr ist es. Wer selbständig ist, arbeitet selbst und ständig. Das ist nicht schlimm. Das ist kein Gejammer, nur eine Feststellung. Es gibt immer etwas zu tun. Je mehr man in Personalunion macht, weil man leider erfolglos genug ist, um sich keine outgesourcten Dienstleister (m, w, d) leisten zu können, umso mehr Jobs vereint man in der Tätigkeit: Raumpflegerin, Choreographin, Autorin, Buchhalterin, Webdesignerin, Seminarleiterin, Pausenclown und vieles mehr. Das ist spannend. Oftmals herausfordernd. Fakt. Wäre man erfolgreicher, könnte man ja andere für sich arbeiten lassen.

Merke: Augen auf bei der Berufswahl.

 

Nimm’s doch nicht persönlich

Und dann spielt die eigene Emotionalität auch noch eine große Rolle. Man spult eben nicht einfach etwas ab, sondern ist mit Leib und Seele dabei. Wenn dann der Funke nicht überspringt, so sucht man die Schuld bei sich.

Zu viel verlangt und zu wenig gegeben? War man nicht gut genug?

Zurückweisung nicht persönlich zu nehmen, geht in den meisten Fällen nur dann, wenn man selbst Abstand zur eigenen Tätigkeit hat. Etwas nicht persönlich zu nehmen, was untrennbar mit der eigenen Persönlichkeit verbunden ist, ist ein Ding der Unmöglichkeit.

 

Marketing

Und weil man weiß, dass der Appetit häufig erst mit dem Essen kommt, versucht man es mit zahlreichen kostenlosen Serviceleistungen.
Am deutlichsten wurde diese sich in den Schwanz beißende Katze im ersten Lockdown.

Im Studio haben wir sofort auf Online-Kurse umgestellt. Um hier auch neue interessierte Personen zu gewinnen, habe ich zahlreichreiche Videos für das Heimtraining gedreht. Eine Stretching-Stunde, eine Yoga-Stunde, ein Workout für Bauch/Beine/Po, ein Warm-Up für ein Akrobatik-Training und vieles mehr.

Diese Videos habe ich auf unserem YouTube Channel veröffentlicht. Mein Gedanke und mein Ziel dahinter waren, interessierte Personen so die Möglichkeit zu bieten, sich kostenlos und unverbindlich einen Eindruck zu verschaffen, damit diese dann an unseren Online-Stunden teilnehmen. Später. Nachdem sie überzeugt wurden. Dann gegen Entgelt.

Das „kostenlos und unverbindlich“ funktionierte gut. Nach ca. 2 Wochen kamen die ersten Rückmeldungen: Wann wir denn neue Videos einstellen würden, die bestehenden wären jetzt schon 5-mal durchtrainiert worden.

 

Hm. Das war nicht im Sinne der Erfinderin. Aber wenn ich ein wenig lernfähig wäre, hätte ich mir das auch vorher ausmalen können. Immerhin gibt es auf unserem Kanal mittlerweile knapp 300 kostenlose Tutorials zu den Bereichen Pole Dance, Aerial Hoop, Yoga, Stretching, funktionales Training, Rehasport und Sport im Büro.

 

Diese werden auch gerne genutzt. Kostenlos und unverbindlich.

Die Idee dahinter, sich einen Namen zu machen oder gute Rezensionen zu bekommen, ging auch nur bedingt auf.

 

Sich einbringen

Wer ganzheitlich arbeitet, bringt sich ein. In vielen Fällen kann man dann auch im Seminarbereich sehen und spüren, wie der Funke überspringt.

Meine Seminare sollen den Personen, die daran teilnehmen, etwas bringen. Wenn ich es schaffe, gemeinsam mit den teilnehmenden Menschen Lösungsansätze zu generieren, die von den Personen ins Unternehmen getragen werden und leicht umzusetzen sind, dann freut mich das.

 

Zu meinem Klientel gehört meist die mittlere Führungsebene. Änderungen, die von diesen Menschen angestoßen werden, müssen häufig von der höheren Führungsebene, die die mittlere Führungsebene nicht selten in das Seminar „geschickt“ hat, abgesegnet werden.

 

Wenn man dann mitbekommt, dass die Neuerungen von den ehemaligen Seminarteilnehmern (m, w, d) tatsächlich mit eigener Überzeugung weitergetragen wurden, nur um dann von der höheren Führungsebene abgeschmettert zu werden, dann ist das für fast alle Beteiligten (für mich als Seminarleitung und für die teilnehmenden Personen) frustrierend.

 

Gegenargument der höheren Führungsebene, die die mittlere Führungsebene in ein Seminar geschickt hat, damit sich im Unternehmen etwas zum Positiven verändert: Nein, das machen wir nicht, das ändert sowieso nichts, das haben wir noch nie gemacht.

 

Hätte ich Haare, ich würde sie mir raufen. Und genau in diesen Momenten ist er wieder da: Der Schmerz der Leidenschaft.

Wenn ich gemeinsam mit Menschen arbeite, dann möchte ich, dass wir gemeinsam etwas verbessern können. Dann möchte ich für die Menschen da sein, mich einbringen, mich auf sie einlassen, sie coachen und trainieren.

Und dann tut es weh, wenn der Funke nicht überspringt.

Da hilft auch kein „Nimm’s nicht persönlich!“

 

Empathie

Empathie ist die Fähigkeit, sich in die Lage anderer hineinzuversetzen. Dafür muss man nicht mit jeder Person befreundet sein. Ein Grundmaß an Respekt kann dabei fehlende Empathie sogar bis zu einem gewissen Grad übertünchen. Es ist zwar ein wenig wie Zucker durch Süßstoff zu ersetzen, aber es schmeckt wenigstens süß.

 

Empathie ist dabei, wenn sie von Dauer sein soll, auf eine gewisse Gegenseitigkeit ausgelegt.

Ansonsten ist es ein wenig, wie mit einer unglücklichen Liebe: Sie wird nicht erwidert und auch das schmerzt. Schon wieder.

 

Kommunikation

Wie bereits oben erwähnt, bin ich betriebswirtschaftlich ein wenig bis ein wenig sehr blöd.

In unserem Studio gibt es keine Vertragsbindung. Ich möchte nicht, dass eine Person nur in unser Studio kommt, weil sie „nichts verkommen lassen“ will.

 

Ich finde, man spürt das. Die Lästigkeit, sich in die Räumlichkeiten zu begeben, obwohl man (schon längst) keine Lust mehr dazu hat, kann sich im schlimmsten Fall auch auf andere teilnehmende Personen übertragen.

Das wiederum spürt man als Trainer. Und ist die Stimmung erstmal vergiftet, dann ist es ein richtiger Kraftakt, verbrannte Erde in fruchtbaren Boden zu verwandeln. Ich spinne zwar oft genug, aber Stroh kann ich nicht zu Gold spinnen.

 

Deswegen möchte ich es den Personen leicht machen. Wenn sie merken, dass es ihnen keinen Spaß macht, wenn sie keine Zeit mehr haben oder keine Zeit mehr haben wollen, dann können sie gehen. Sie müssen nicht kündigen, sie müssen keine Frist einhalten.

 

Da wir mit Kurssystemen arbeiten, kann es maximal ein Kurs (6 Wochen) sein, für den sie Geld „rausgeschmissen“ haben.

 

Das Einzige, was ich brauche, ist eine Antwort auf die Frage, ob diese Personen beim nächsten Kurs dabei wären. Nicht mehr und nicht weniger.

 

Im Sport wie im Seminar

Wenn im Seminarbereich zum Thema „Kommunikation in Teams“ 12 Personen angemeldet sind und dann am Tag des Seminars 3 Personen erscheinen, dann ist es eine gewisse Herausforderung. Wie soll man mit 3 Personen 2 Teams bilden? Wie die unterschiedlichen Herangehensweisen zweier Teams gegenüberstellen.

 

Häufig stellt man tatsächlich erst ca. 20 Minuten nach Seminarbeginn fest, dass es tatsächlich bei den 3 anwesenden Personen bleiben wird. 
Und auch mit 3 Personen arbeitet man gerne, weil man es mit Leidenschaft tut.

Man stellt dann eben die Herangehensweise um.

 

Boden bereiten

Manchmal muss man einsehen, dass man mit der größten Leidenschaft und mit dem tiefsten Engagement den Boden nur bereiten und düngen kann. Wässern, Unkraut entfernen, mit den Keimlingen sprechen, sie vor Schaden bewahren.

Dennoch wird man es nicht ganz in der Hand haben, ob daraus kräftige Pflanzen entstehen.

 

Ich bin sogar bereit (metaphorisch und manchmal tatsächlich), die Personen zu tragen, sie hochzuheben, sie zu unterstützen. Ich sichere sie und gebe dafür meine ganze Kraft. Ich finde es schön, wenn mir die Menschen vertrauen. Wenn sie deswegen nicht mehr selbst zupacken, dann bin ich mit meinem Latein am Ende.

 

Und auch das habe ich in beiden Bereichen bereits erlebt:

Im Sportstudio betrachtete eine interessierte Person die Akrobatikgeräte und stellte dann die Frage, ob man sich daran selbst festhalten müsse.

Im Seminarbereich wurde ich nach einer Stunde nach einer ausgearbeiteten Checkliste für das eigene Unternehmen gefragt.

 

Einfach aufhören

Und deswegen ist man manchmal so weit, dass man nicht nur an sich selbst zweifelt, sondern dass man alles hinschmeißen will, dass man sich nach einer Arbeit sehnt, die man erledigt und die einen nicht in der Tiefe berührt.

 

Doch das wäre den vielen wundervollen Menschen und Charakteren, die man eben auch begleiten kann und darf gegenüber mehr als ungerecht. Denn es gibt sie, die Diamanten, die funkeln, die Leuchtfeuer, die für andere scheinen, die schillernden Menschen, die Farbe in unser aller Leben bringen. Und in meiner Tätigkeit darf ich viele davon kennenlernen. Ich bin unendlich dankbar dafür, weil sie meine Tage erhellen und mir zeigen, dass meine Leidenschaft und Liebe, die ich sowieso nicht abstellen kann, geteilt wird.

 

Danke.

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