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Nadine Rebel

Illusionen

Fliegendes Pferd - Illusionen

Obwohl ich mir unsicher bin, ob man heute die Sängerin Alexandra bzw. ihre Songs noch anhören darf, ohne sich politisch oder in sonstiger Weise ins Abseits zu stellen, mag ich ihre Songs nach wie vor. Mehr als einmal haben mich ihre Texte zum Nachdenken bewegt. Sie mahnte bereits sehr früh rassistisches Gedankengut an, als sie beispielsweise davon sang, dass Maler Engel immer mit weißer Hautfarbe zeichnen würden und dass dies ihrer Meinung nach falsch wäre. Mit „Mein Freund der Baum“ war sie vielleicht sogar eine Art Pionierin der Umweltschutzbewegung. Heute gehört die Dame wohl der falschen Nation an, ihre Texte bringen mich nach wie vor zum Nachdenken. So auch der Text des Liedes „Illusionen“.

 

Illusion

Der Definition nach ist eine Illusion eine beschönigende, dem Wunschdenken entsprechende Selbsttäuschung über einen in Wirklichkeit weniger positiven Sachverhalt. Jede Person sieht die Welt ein wenig so, wie er/sie/es sie sehen möchte. Mit der Zeit wird das Schlechte vergessen und die positiven Erinnerungen bewahrt. Das kann dazu führen, dass man kopfschüttelnd das Mantra „früher war alles besser“ wiederholt, welches einen als ewig Gestrigen auszeichnet.

Illusionen können aber auch dazu beitragen, Vorstellungen von einer besseren Welt lebendig werden zu lassen, Ziele vor Augen zu haben, Motivation zu stärken.

 

Ich hab’s nicht so gemacht

…. . . ich bin nur der, der es schreibt. Wieder aus einem Liedtext (RHP, Nur der, der es schreibt).

 

Wer den Songtext von „Illusionen“ geschrieben hat, lässt sich nicht eindeutig sagen. Recherchen nennen Alexandra selbst, aber auch Udo Jürgens und Udo Lindenberg.

 

Der Text von „Nur der, der es schreibt“ stammt aus der Feder von Martin Haas und Moses P. Pelham, den Personen hinter dem Rödelheim Hartreim Projekt.

 

So unterschiedlich die beiden Songs auch sind, so identisch ist die Thematik der zerbrochenen Illusionen.

 

Alexandra - Illusionen

 

Illusionen, hast du dir gemacht
Denn der Mensch, den du einst liebtest
Hat dich ausgelacht
Und das Wolkenschloss, das du gebaut
Stürzt ein in einer einz′gen Nacht
 
Und dann fragst du dich, warum muss das sein
Doch die Antwort sagt dir nur das Leben ganz allein
Mit der Zeit, erst wenn die Jahre deines Sommers gehn
Wirst du verstehn
 
Illusionen blühn der Wirklichkeit
Zum Tanz der Jugendzeit
Ein erster Hauch von Leid
Wird sie verwehn
Doch so lang ein Mensch noch träumen kann
Wird sicher irgendwann
Ein Traum ihm in Erfüllung gehn

 

RHP - Nur der, der es schreibt

 

Ich würd‘ dir gerne schreiben, dass ich der Supberchabo bin,

der weiß, wo Anfang und Ende vom Regenbogen sind,

ganz bestimmt mit dir geht, wohin du willst,

scheißegal wie weit, durch dick und dünn.

In Momenten von wahrer Euphorie klingt das gerne wie die Wahrheit,

aber gehalten wird es leider nie.

Und die, die das bisher gesagt haben, sind heute nicht mehr da,

deshalb fang‘ ich damit gar net an.

 

Ich kann dir nix versprechen, ich kann dir nicht viel geben

Außer Wahrheit und ‚nem Lächeln.

Wir rechnen am besten nicht mit riesigen Taten,

wir werden nicht so enttäuscht, wenn wir nicht so viel erwarten.

 

(. . . )

Ich schätz‘, dass es so ist, weil es so war und auch so bleibt.

Ich hab’s nicht so gemacht, ich bin nur der, der es schreibt.

(. . . )

 

Vielleicht in ‚ner andern Welt,

wo der Depp von Gegenüber mir net mit ‚nem Messer in den Rücken fällt.

Wo Geld nicht das Wichtigste ist und dich dein Nächster nicht dafür,

dass du nett zu ihm bist, disst.

Wo List nicht halb so viel wert ist wie Herz, halte ich das Ganze vielleicht

Nicht mehr für ‚nen Scherz.

Ich werd’s sehen, aber solange es so bleibt wie es ist, tut’s mir leid, ich bin nur der, der es schreibt.

 

Der Klügere gibt nach

Wenn die Klügeren immer nachgeben, haben irgendwann die Dummen das Sagen. 
Man will keinen Streit, man gibt mehr als man muss, man hält sich bedeckt, man schweigt, man zahlt Lehrgeld, man hilft, man leistet - und man hat die Illusion, dass es ein halbwegs intelligenter Mensch bemerkt.

Die noch größere Illusion ist, dass es das Gegenüber wertschätzt.

Getoppt wird alles durch die Fantasie, der andere würde sich im Zuge dessen in gleicher Weise verhalten.

 

Die Realität sieht anders aus

Nachgebende Menschen titulieren sich allem Anschein nach selbst gerne stets als "die Klügeren". Ein schwacher Trost, den sie sich selbst geben können. Denn das nachgiebige Verhalten wird nicht als freundlich oder umsichtig, geduldig, sanft und höflich honoriert, sondern vielfach als Dummheit identifiziert, die als Einladung zur Ausnutzung dieses Verhaltens verstanden werden kann.

 

Und wenn der Nachgiebige dann kein Stroh mehr im Kopf hat, aus dem er Geduldsfäden spinnen kann, wie im Märchen "Rumpelstilzchen" des Müllers Tochter aus Stroh Gold machen musste, dann nennt er das Rumpelstilzchen beim Namen.

 

Wenn Gutmütigkeit immer wieder genutzt und ausgenutzt wird, dann sucht sich auch die geduldigste Goldspinnerin aus den immer größer werdenden Kammern voller Stroh einen Ausweg.

 

Ist Streit ein Ausweg?

Und dann fängt man an zu streiten. Weil einer immer mehr möchte und der andere nicht mehr geben kann und nicht mehr geben will.

 

Wie viel schöner wäre es, wenn man so miteinander reden könnte, dass man sich gegenseitig verstehen könnte. Dass man gegenseitig bereit wäre, sich in die Lage des anderen hineinzuversetzen, dass echte Kompromisse geschlossen werden, die von allen Beteiligten Zugeständnisse abverlangen, aber unterm Strich etwas Gutes entstehen lassen.

 

Ich habe heute nicht selten das Gefühl, dass nichts mehr „einfach so“ geht und dass man gerne mal mit dem Anwalt drohen oder den Anwalt einschalten muss, um die Gegenseite entweder zum Zuhören zu zwingen oder mit der Erwähnung eines potenziellen Rechtsstreits diesen einschüchtern möchte.

 

Anstatt sich zusammenzusetzen und miteinander zu reden, redet man übereinander. Jeder bei seinem Anwalt (m, w, d).

 

Nicht aufgeben

Ich hab’s nicht so gemacht, ich bin nur die, die es schreibt. 
Doch in jedem der beiden zitierten Liedtexte schwingt auch die Hoffnung mit.

 

Die Hoffnung auf eine bessere Welt, die Hoffnung darauf, dass Träume auch in Erfüllung gehen können.

 

Auf Kosten des inneren Friedens

„If it costs your inner peace - it’s too expensive”

Wenn es dich deinen inneren Frieden kostet, ist es zu teuer.

Und so zahlt man weiter Lehrgeld, weil der andere weiß, wie wichtig einem der innere Frieden ist. So hält man den Mund, weil Streit die Atmosphäre vergiftet und klammert sich, wenn gar nichts mehr geht an Karma. Karma wird irgendwann das richten, was man selbst nicht richtigstellen nicht richtig machen kann, die Ungerechtigkeiten beseitigen.

 

Eines Tages
In einer der letzten Folgen einer von mir geliebten Serie fiel der Satz: „Eines Tages werde ich das machen.“ Eine dem Tod geweihte Patientin lachte daraufhin und meinte, sie hätte wieder eine Person erkannt, die im Eines-Tages-Land leben würde. Jeder Wochentag hätte einen Namen, Eines-Tages, wäre keiner davon - meinte sie.

 

Offene Fragen

Wie oft gibt man nach und ist man dann wirklich der Klügere?

Warum wird Gutmütigkeit von Außenstehenden oftmals als dumme Einfalt interpretiert?

Wieso wird nicht selten sofort mit Einschüchterungsmaßnahmen reagiert, wenn jemand einen Missstand betitelt?

Ist es ein Gewinn, immer zu gewinnen?

 

Eines Tages, in einer besseren Welt, in der Träume in Erfüllung gehen, wird es Karma schon richten.

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