Rebel-Management-Training denkt nach!

Nadine Rebel

Nationalität ist unwichtig

Gummistiefel mit Blumen und Willkommensschildern in verschiedenen Sprachen

Worte können Emotionen lenken oder diese entstehen lassen. Mehrfach bin ich in den letzten Wochen über eine Aussage von Sawsan Chebli, einer ehemaligen SPD-Staatssekretärin gestolpert. Tatsächlich bin ich nicht über ihre Aussage, sondern über das, was man daraus gemacht hat, gestolpert. Da ging es um „die Deutschen“ als Minderheit und die Empörung darüber. Und dann dachte ich an die geliebte bunte Mischung an großartigen Menschen, mit denen ich jeden Tag zu tun habe.

 

Der Tweet des Anstoßes

Mit unterschiedlich gestalteten Memes wurde behauptet, Frau Chebli (ich nehme jetzt einfach mal an, dass ich „Frau“ schreiben darf), hätte gesagt, die „Deutschen“ sollten sich daran gewöhnen, bald im eigenen Land in der Minderheit zu sein.

Interessant war dabei, dass ich etwas Zeit brauchte, um den Ursprungstweet  zu finden, der für mich anders klang.

 

Chebli schrieb hier: „Migration wird es immer geben. Wer nicht akzeptieren will, dass in vielen Städten in Deutschland Menschen ohne Migrationshintergrund bald in der Minderheit sein werden, erstarrt in Angst oder Hass – statt selbst Einfluss zu nehmen auf unvermeidbare Veränderungen“

 

Wenn ich es in die richtigen Zusammenhänge bringe, ging es dabei um die Suche nach den Schuldigen der Silvesterausschreitungen.

Als ich (endlich) die Worte des Anstoßes gefunden hatte, konnte ich selbst daran keinen Anstoß nehmen.

 

Zum einen erlebe ich das selbst genauso, zum anderen ist eine Erstarrung in Angst und Hass nie gut für das soziale Miteinander, ganz gleich, aus welchen Menschen sich das soziale Miteinander zusammensetzt. Sich gegen Angst und Hass einzusetzen ist auch nichts Schlechtes.

Woran haben dann so viele Anstoß genommen?

 

Wir sind aber mehr

Die Mehrheit muss nicht immer recht haben. Beispiele, die mir das in der jüngsten Vergangenheit gezeigt haben, erspare ich mir an dieser Stelle.

Kann es in einer wertschätzenden Gemeinschaft darum gehen, welche Gruppe „mehr“ Mitglieder hat?

Geht es nicht darum, dass man sich einander respektvoll und wertschätzend begegnet?

 

Wer andere aufgrund ihrer Andersartigkeit grundsätzlich als Minderheit kleinhalten möchte, agiert nicht offen, nicht sozial und nicht wertschätzend. Wer andere aufgrund ihrer geringeren Machtbefugnisse kleinhält und für dumm verkaufen möchte, handelt allerdings auch nicht sozial und wertschätzend.

 

Verhalten

Ich bin der Meinung, dass man sich das Verhalten von Menschen ansehen muss, um zu entscheiden, ob diese sich anderen gegenüber wertschätzend zeigen oder nicht.

Dabei ist die Nationalität mehr als zweitrangig.

 

Wer andere nicht respektiert, wer andere diffamiert, wer die Werte anderer nicht schätzt, wer sie diskriminiert und ihnen mit Gewalt (physisch wie psychisch) begegnet, wer sie anlügt, und sie beschimpft, der agiert nicht respektvoll und nicht sozial.

 

Die Themen können dabei sehr vielfältig sein, die Mitspieler sind ebenso bunt wie die Täter (m, w, d) und die Problematik lässt sich bei Weitem nicht an einer in einem Pass stehenden Nationalität festmachen.

 

Dabei sind diejenigen, die vielfach kritisiert werden, zum Teil - meiner bescheidenen Meinung nach - selbst dafür verantwortlich, wenn man ihre Worte allem Anschein nach permanent missversteht.

 

Die Aussagen mögen stimmen, die Art und Weise, wie diese Aussagen vorgenommen werden, sind - gelinde gesagt - für mich oft grenzwertig.

 

Die Tatsachen sprechen für sich

Wenn ich mir die Zusammensetzung der Gruppe teilnehmender Personen ansehe, muss ich Chebli Recht geben. Egal ob in Seminaren, Fortbildungen oder in Sportkursen. In vielen dieser Veranstaltungen liegt der Personenanteil derer, die einen Migrationshintergrund haben, höher als der, der hier geborenen Menschen.

Und?

Ich finde es großartig, ich finde es spannend, ich finde es bereichernd.

 

An dieser Tatsache kann ich nicht Schlechtes oder Falsches oder gar Verwerfliches finden. Im Gegenteil. Die Seminare und Sportkurse wären ganz schön leer, wenn diese Personen sie nicht mit ihrer Anwesenheit bereichern würden.

 

Und ich bin der festen Überzeugung, oder ich will daran festhalten, dass Menschen sehr gut miteinander auskommen können, wenn sie sich auf Augenhöhe und mit Respekt begegnen. Die Art und Weise, mit der einige Politiker (m, w, d) ihre Aussagen gegenüber Kollegen (m, w, d) und gegenüber denjenigen, die sie gewählt, oder auch nicht gewählt haben, lassen leider in letzter Zeit immer mehr den gebührenden Respekt vermissen.

 

Und so frage ich mich, ob es tatsächlich immer die sachlichen Inhalte der Aussagen sind, die zur Kritik einladen, oder ob es nicht auch mit an der Art und Weise liegen kann, wie man sagt, was man sagt.

 

Grenzen ziehen

Und dennoch gibt es Grenzen. Grenzen des guten Geschmacks, Grenzen dessen, was man als angemessenes Verhalten ansieht. Und diese Grenzen dürfen besprochen werden. Und ja, ich bin der Meinung, dass dafür die Werte, die Normen und die Gesetze da sind.

 

Dass Gesetze heute so und morgen so ausgelegt werden, dass Menschen nicht zur Rechenschaft gezogen werden, wenn sie sich wider das Gesetz verhalten, dass man mehr als 2 Maßstäbe an den Tag legen kann, um das gleiche Verhalten bei unterschiedlichen Personen unterschiedlich zu beurteilen, das sind andere Baustellen. Lug, Betrug, Gewalt, Zwang, Repressalien, Sanktionen, Nötigung, Erpressung sind furchtbare Verhaltensweisen, die von zu vielen Menschen (m, w, d) aller Nationen und in vielen Thematiken an den Tag gelegt werden.

 

Zu diesen Verhaltensweisen, die ich als unverschämt erachte, gehört es auch, seinem Auftrag nicht gerecht zu werden, Fragen nicht zu beantworten und mit einer Mimik, die zumindest Hohn, Überheblichkeit und Missachtung gegenüber der fragenden Person vermuten lässt, zu agieren und zu reagieren. So zumindest empfand ich das hier , auch wenn es um eine ganz andere Thematik geht. Das Video ist angeblich auch schon über 7 Jahre alt. Das ändert allerdings für mich nichts an der Tatsache, dass hier die Auskunft verweigert wird, was ich bedenklich finde.

 

Und wer so agiert, der triggert irgendwann. Dass man dann nicht mehr auf die Inhalte achtet, weil man schon mit einer gewissen Grundgenervtheit reagiert, wenn man nur das Bild der sprechenden Person sieht, ist zwar nicht fein, aber in gewisser Weise nachvollziehbar.

 

Diffamierung mit Diffamierung begegnen

Auf meiner Suche nach den Zusammenhängen bin ich dann auch auf einen Artikel gestoßen, den ich persönlich widerlich finde. Bereits in der Einleitung wird hier nicht berichtet, sondern die Protagonistin Chebli mit einem verunglimpfenden Schimpfwort tituliert. 
 

Ernsthaft? Muss das sein? 
Sehr viel weiter habe ich diesen Artikel nicht gelesen, weil er für mich von Häme und Hass strotzt.

Das kann ich kaum ertragen.

 

Nicht schwarz, nicht weiß, sondern bunt

Ich fühle mich ein wenig verloren in der heutigen Zeit, weil ich nicht weiß, ob ich mich noch bewegen darf, oder ob ich nur noch (ungewolltes) Fettnäpfchenspringen betreibe.

Ich schreibe „er, sie und es“, versuche aber immer durch die Klammer (m, w, d) zu zeigen, dass ich niemand ausschließen will.

 

Ich halte meine Kurse auf Deutsch und kann, wenn es nötig ist, ins Englische ausweichen. Mehr Sprachen stehen mir nicht zur Verfügung.

 

Dass ich nicht die gleichen Inhalte alle immer in 2 Sprachen darstellen kann, ist der Zeit geschuldet. Dass ich also in der Sprache, die ich am besten beherrsche, meine Kurse gebe, ist keine Diskriminierung, auch wenn ich Englisch spreche.

 

Dennoch

Dennoch bin ich in den letzten Jahren mit Etiketten versehen worden. Aufgrund meiner kritischen Haltung gegenüber verschiedenen Maßnahmen war ich mal ein Leugner, mal ein Nazi.

Aufgrund dessen, dass wir im Studio keine Kinderbetreuung anbieten, zeigte ich ein diskriminierendes Verhalten alleinerziehenden Müttern gegenüber. Aufgrund dessen, dass ich mich nicht in der Lage sah, eine Person zu beraten, die weder Deutsch noch Englisch verstand, war ich ausländerfeindlich.

Aufgrund der Tatsache, dass Regeln für Personen, die sich nicht daranhalten können, dennoch bestehen bleiben, fühlten sich manchmal Personen gemobbt und drohten mir mit einer Anzeige.


Der direkte Austausch ist nicht immer möglich, doch wenn er angeboten wird, so sollte er stattfinden. Das gilt für Fragen, die in einer Bundespressekonferenz gestellt werden, ebenso wie für den kritischen Meinungsaustausch. Vielfach muss man allerdings feststellen, dass die Angebote, sich jederzeit gerne austauschen zu können (auch über die Messenger-Funktionen), nur vollmundige Versprechen sind, die leider nicht gehalten werden. Der Austausch bleibt einseitig.

Und wenn man dann feststellt, dass die zum Teil hämische und niveaulose geäußertes Kritik, nicht jeglicher Grundlage entbehrt, so hat man zumindest versucht, Achtung vor dem Menschen zu bewahren. Wenn es auch nur dazu diente, dass dieser Vertrauensvorschuss keine allzu gute Investition war.

 

Achtung

Und hier meine ich nicht Vorsicht, sondern Respekt. Können wir einander nicht einfach achten, statt uns gegenseitig zu ächten?

 

Das heißt für mich nicht, dass ich mich damit selbst aufgeben muss, im Gegenteil. Ich möchte würdevoll behandelt werden und ich behandle Menschen würdevoll.

Wenn diese anfangen, mich geistig oder körperlich zu treten, möchte ich mit ihnen nichts mehr zu tun haben. Das gilt für jede Person, die sich nicht so verhält, sie sie es vollmundig behauptet.

 

Und dann kann man sich ansehen, ob es sich um einen Fehltritt, einen Seitenhieb oder einen Todesstoß handelte und demgemäß entscheiden, wie man damit umgeht. 

Bild Miss Marple mit Miss-Krone
von Nadine Sidonie Rebel 29 Feb., 2024
Herzlichen Glückwunsch an die frisch gewählte Miss Germany und ein aufrichtiges herzliches Beileid gleichermaßen. Die Dame wurde im Rahmen der Veranstaltung zur schönsten Frau Deutschlands gewählt. Und jetzt wird sie mit Hass und Hetze überzogen. Man muss den Mut haben, sich von einer Jury in Bezug auf die Schönheit bewerten zu lassen. Jetzt muss man auch noch den Mut haben, sich aufgrund des Ergebnisses beschimpfen zu lassen.
Zwei Figuren, die Puzzlestücke aneinanderhalten
von Nadine Sidonie Rebel 09 Feb., 2024
Die Menschen kommen zusammen, um Zeichen zu setzen. Sie positionieren sich für Menschenwürde, Gerechtigkeit, Fairness, Grundrechte und Demokratie. Das ist wunderbar. Sie mahnen an, niemanden unwürdig zu behandeln. Sie wollen, dass Menschen respektiert werden. Sie sind gegen Diffamierung und Ausgrenzung. Sie denken nach. Jetzt muss nur noch der Transfer funktionieren.
Statue, die das Gesicht in den Händen vergräbt, Zeichen der Verzweiflung
von Nadine Sidonie Rebel 26 Jan., 2024
Wer verzweifelt, greift in Anbetracht der sich anbahnenden vollkommenen Hoffnungslosigkeit nach jedem Strohhalm. Tief im Inneren weiß auch der Verzweifelte, dass der Strohhalm keine Rettung ist. Doch den Strohhalm zu greifen, scheint immer noch besser, als gar keinen Halt mehr zu finden.
Mensch im Hasenkostüm
von Nadine Sidonie Rebel 12 Jan., 2024
Der Student Viktor Hase kam 1854 vor Gericht. Statt seine Kommilitonen zu verpfeifen, antwortete er nur: „Mein Name ist Hase, ich verneine die Generalfragen. Ich weiß von nichts.“ Grundsätzlich ein ehrenwerter Zug, wenn man sich der Denunziation verweigert. Immerhin war er als Nicht-Denunziant nicht der größte Lump im Land. Heute wird der Ausspruch verwendet, wenn man sich an nichts erinnern will. „Scholzen“ ist noch nicht in aller Munde. Die Krönung des Nicht-Wissen-Wollens ist allerdings die Verleugnung. Sie dient dem Schutz der eigenen Psyche. Angesichts des Umstands, dass diese mehr und mehr zunimmt, muss man sich fragen, wovor sich die Leugner schützen wollen.
von Nadine Sidonie Rebel 05 Jan., 2024
Hilft Wissen immer, mit den Situationen besser klarzukommen? Ist es sinnvoll, allen Gegebenheiten, allen Besonderheiten und allen Dingen einen Namen und ein Etikett zu verleihen? Hintergrundwissen hilft, mehr Verständnis zu entwickeln. Aber kann es nicht unter Umständen sogar umgekehrt verlaufen? Erst das Wissen, erst die Diagnose und das Etikett, erst der Name, den man den Dingen verleiht, definiert diese als pathologisch, als krank. Und was krank ist, muss geheilt werden? Muss es das?
kaputter Puppenkopf
von Nadine Sidonie Rebel 08 Dez., 2023
…. . . die keiner mehr mag, fühl ich mich an manchem Tag.“ (Nicole, Ein bisschen Frieden, 1982). So geht es sicherlich vielen Menschen. Der Umgang untereinander, aber auch, was man in den letzten Jahren an Erfahrungen mitnehmen konnte, macht vieles aus. Es ist sinnlos darüber zu schreiben, denn es ändert nichts. Unbeantwortete Briefe, gebrochene Versprechen.
Kircherelief, Engel und Teufel
von Nadine Sidonie Rebel 24 Nov., 2023
Über diese Beschreibung bin ich gestolpert, als ich einem siebenminütigen Ausschnitt eines Interviews lauschte. Harald Schmidt unterhielt sich mit Torsten Sträter. Über beide Protagonisten kann man geteilter Meinung sein. Getriggert hat mich die etwas neuartige Definition von Narzissmus, unter anderem auch, weil ich Narzissmus nie als positiv gesehen habe. Die Aussage stammt von der französischen Psychoanalytikerin Julia Kristeva und wurde mehrfach aufgegriffen und verwendet.
Get me out of here! - Rote Taste auf Tastatur
von Nadine Sidonie Rebel 17 Nov., 2023
Es wäre schön, wenn man die C-Zeiten und all die Sorgen, Ängste und Nöte hinter sich lassen könnte. Doch die gebeutelten kleinen und mittelständischen Unternehmen haben immer noch schwer mit den Nachwirkungen zu kämpfen. Leider entpuppen sich auch gefällige Gnadenerlasse teilweise als eine Art Mogelpackung.
von Nadine Sidonie Rebel 11 Nov., 2023
Wie wäre es, wenn man als Inhaber/Dienstleister/ Trainer Rezensionen über besondere potentielle Neu-Kunden schreiben könnte? Es gibt Personen (manchmal von Mitbewerbern geschickt, Google Recherche macht es möglich, das herauszufinden), die nehmen sich von Anfang an vor, eine schlechte Rezension zu verfassen.
Nebel, Trauerweide, Dunkelheit
von Nadine Sidonie Rebel 10 Nov., 2023
„An guten Tagen“ ist ein bekannter Song von Johannes Oerding. Ich mag ihn. Doch gibt es auch die anderen, die schlechten Tage. Die Tage an denen im Grunde nichts anders ist als gestern und alles dennoch anders aussieht. Grau, trostlos, antriebslos. Passend zum November. An solchen Tagen muss man aufpassen, dass man sich nicht in Melancholie einwickelt. Sonst drohen die Stränge der Sorgen und düsteren Gedanken einem wie Mumienbinden die Bewegung gänzlich zu verbieten. Dann geht man wie Artax im Sumpf unter.
Weitere Beiträge
Share by: