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Nadine Rebel

Zigarettenwerbung verboten - Kriegswerbung erwünscht

Kriegswerbung an einer Bushaltestelle

Eine Bushaltestelle. Neben Werbung für günstiges Gemüse beim Discounter hängt dieses Plakat. Kriegswerbung in Frageform. Zigarettenwerbung ist schon lange verboten, weil sie das Verhalten der Menschen, vor allem junger Mitmenschen in gesundheitsschädlicher Weise beeinflussen könnte. Bei Krieg ist das etwas anderes. Mich hat es kalt erwischt. Die Salonfähigkeit des gewollten Tötens will mir nicht in den Kopf!

 

Argumente gegen Tabakwerbung

Tabakwerbung beeinflusst das Rauchverhalten und unterliegt in Europa eindeutigen Regeln.
Studien (vielleicht sogar Harvard-Studien?) belegen, dass Zigarettenwerbung insbesondere bei Jugendlichen das Risiko erhöht, mit dem gesundheitsschädlichen Verhalten des Rauchens zu beginnen. Seit 1975 ist die Werbung für Tabakprodukte in Hörfunk und Fernsehen verboten. Seit 2007 darf es auch keine Tabakwerbung in Zeitungen, Zeitschriften, Magazinen und im Internet geben. Könnten Jugendliche oder Kinder im Kino mit Tabakwerbung in Berührung kommen, so ist diese auch dort verboten. Seit 2022 gibt es keine Tabakwerbung auf Außenwerbeflächen mehr, seit 2023 ist auch die Werbung für Tabakerhitzer verboten und ab 2024 wird auch nicht mehr für E-Zigaretten geworben werden dürfen.

Gut so! Es geht schließlich um den Gesundheitsschutz. 
Es sollen keine Produkte beworben werden, die eine Gefahr für Leib und Leben darstellen. 
 

Das neue Bewusstsein

Werbung zeigt gemeinhin eine verklärte Sicht der Dinge. Der freie Marlboro-Mann wäre höchstwahrscheinlich auch ohne Zigarette dem woken Zeitgeist zum Opfer gefallen, ebenso die lasziv rauchende Dame, die kokett die verführerische Seitenlinie ihres Halses zur Schau stellte, während sie elegant eine Zigarette hielt.

Selbst ohne gesundheitsschädliche Zigarette wäre der Aufschrei der Erwachten und Bewussten groß gewesen. Alte weiße Männer, Klischees, Frauen in den Rollen der zu Verführenden - alles nicht mehr zeitgemäß, ja diskriminierend. Das gehört verboten.

 

Romantische Verklärung

Wenn ich rauche, dann bin ich frei. Wenn ich rauche, dann bin ich schön. Wenn ich rauche, dann bin ich ungezwungen und genieße das Leben. Diese Assoziationen sollten mit dem Laster des Rauchens verbunden werden.

In der Werbung wird selten das Produkt an sich beworben, sondern dargestellt, was man mittels dieses Produkts sein kann.

Man will demnach im Grunde nicht das Produkt, sondern die Eigenschaften, die einem frei Haus beim Konsum dieses Produkts mitgeliefert werden.

 

Schockierende Bilder

Werbung zeigt nur die schönen und wünschenswerten Folgen eines Produkts oder einer damit verbundenen Verhaltensweise. Genau aus diesem Grund gibt es seit vielen Jahren die Schockbilder auf Zigarettenschachteln. 
Da Raucher (m, w, d) immer noch nicht ausgestorben sind, darf man sich fragen, ob diese Schockbilder die gewünschte Wirkung erzielt haben.

 

Mit den Schockbildern kommen Raucher und Raucherinnen erst dann in Berührung, wenn sie die Schachtel schon in den Händen halten. Erst dann, wenn sie sich bereits für den Kauf und somit für den Konsum des schädlichen Guts entschieden haben, wird ihnen präsentiert, welche Folgen es haben kann.

 

Warum gibt es keine Schockbildern an Bushaltestellen? Könnte man Jugendliche so nicht schon früher abschrecken? Wenn Werbung das Verhalten der Menschen beeinflussen kann, dann müssten die Schockbilder doch der breiten Öffentlichkeit präsentiert werden, oder?

 

Die Wahrheit

Zigaretten stinken. Das Küssen eines Rauchers (m, w, d) ist für einen Nichtraucher (m, w, d) nicht unbedingt ein geschmackliches Highlight. Man gibt viel zu viel Geld aus. Man entwickelt einen Raucherhusten oder eine chronische Bronchitis. Die Kleidung kann direkt in die Wäsche, wenn man sich in einem Raum aufgehalten hat, in dem geraucht wurde. Es gibt fast keinen ekelhafteren Geruch als kalten Rauch, der abgestanden von der letzten Party noch den Raum füllt.

Das wäre ehrlich. Noch nicht mal schockierend. Nur ehrlich.

 

Verklärende Kriegswerbung

Wenn ich in den Krieg ziehe, dann bin ich stark. Wenn ich in den Krieg ziehe, bin ich solidarisch. Wenn ich in den Krieg ziehe, wird man mich bewundern. Wenn ich in den Krieg ziehe, stehe ich für die gute Sache ein.

Das sind die Assoziationen, die uns verkauft werden sollen.

Wie bei der verbotenen Werbung für gesundheitsschädliche Produkte auch, wird nicht das Produkt beworben, sondern der bewundernswerte Mensch, der man wird, wenn man sich für dieses Produkt entscheidet.

 

Kriegsbilder

Wie bei Zigarettenpackungen auch, sieht der Kriegskonsument die schockierenden Bilder erst dann, wenn er sich schon für das Produkt entschieden hat. Verstümmelte Menschen, blutüberströmte Leichen, Tod und Verwesung, Leid und Gräuel.
Wie wäre es, wenn man diese Bilder an die Bushaltestellen hängen würde?
So sieht Krieg aus. Krieg tötet. Im Krieg haben sie eine höhere Chance zu sterben. 
Hier ein Kriegsveteran. Er hat keine Beine mehr.
Werfen Sie einen Blick auf die trauernden Kinder. Ihr Vater wurde im Krieg getötet. Eine verprügelte und geschändete Frau: Krieg führt oftmals zu Vergewaltigungen.
Das Foto einer großen Halle voller Särge. Sehen Sie, was Krieg anrichtet. Wollen Sie das?

Das wären die Schockbilder, die mindestens in genauso offener Weise gezeigt werden müssten, wie Schockbilder auf Zigarettenschachteln.

 

Die Wahrheit

Krieg tötet. Die Menschen, die getötet werden, sind selten diejenigen, die den Krieg begonnen haben. Es sind Menschen, die sich vor den Karren anderer spannen lassen, um für die gute Sache zu kämpfen. Die gute Sache ist jeweils immer nur die eigene. Man zeigt Stärke.

Stärke, die Waffe auf eine andere Person zu richten, um sie zu töten. Stärke, andere Menschen zu vernichten. Stärke, das Leben anderer zu zerstören Stärke, Kindern die Eltern zu nehmen. Stärke, sich seiner eigenen grauenhaften Triebe bewusst zu werden. Stärke, alles dafür zu tun, damit es anderen Menschen schlecht geht. Stärke, die Lieben zu Hause zu lassen und diese vielleicht nie wieder zu sehen. Stärke, das eigene Leben aufzugeben, um für die Sache anderer zu kämpfen. Vorangehen, auch wenn man keine Beine mehr hat. Wer das nicht möchte, ist schwach, dumm und naiv.

 

Nicht unsere Entscheidung

Die Fragestellung, die das Plakat ziert, offenbart Einiges. Die rhetorische Frage lässt nur eine Entscheidung zu. In ihr schwingt bereits Verteidigung mit. Die Notwendigkeit, stark sein zu müssen, um sich nicht als Schwächling zu outen. Schwächlinge werden vernichtet.

Immanent lässt die Formulierung den Rückschluss zu, dass man in die Rolle derer gedrängt werden wird, die im Grunde vollkommen friedliebend wären, wenn der andere es denn zulassen würde.

Krieg kennt nur Opfer.
Krieg ist die Stärke derer, die nicht in den Krieg ziehen müssen. 
 

Selbstbestimmung

Heute ist es leichter, sich als irgendetwas zwischen Mann und Frau zu outen als sich gegen das Töten zu positionieren.
Wer Frauen in Männerkörpern, oder umgekehrt nicht akzeptiert, gilt als diskriminierend, intolerant und muss mit Strafen rechnen.

 

Interessant dabei ist allerdings, dass die Selbstbestimmung nur so lange aufrechterhalten werden soll, wie man kein Kanonenfutter benötigt. Braucht man Menschen, die sich für die gute Sache umbringen lassen, bestimmt die Regierung, welches Geschlecht man hat.

Selbstbestimmung bis zur Kriegserklärung, dann ist man willfähriger Sklave. Stark! Respekt.

 

Gegen das Töten

Wer allerdings gegen das Töten ist und an Krieg nichts gut finden kann, der ist automatisch auf der Seite derer, die den Krieg begonnen haben.

Nein. Ich mag keinen Krieg und kann ihm nichts abgewinnen. Ich mag auch keine Insekten. Ich mag sie nicht essen. Es ist mir egal, ob es Heuschrecken oder Maden sind. Ich lehne den Konsum von Insekten ab. Es ist mir egal, ob die Insekten ein glückliches Insektenleben hatten oder aus regionaler Zucht stammen. Ich mag sie nicht.

Und so bin ich auch gegen Krieg. Ich möchte nicht, dass Menschen durch oder im Krieg sterben, egal, auf welcher Seite sie stehen. Denn es sind Menschen. Und ich möchte nicht, dass Menschen getötet werden.

 

Mordlust

Werbung für gesundheitsschädliche Produkte und selbstzerstörerisches Verhalten ist verboten. Warum ist Kriegswerbung erlaubt?

Warum berichtet man nicht über Selbstmörder? Weil man nachahmendes Verhalten verhindern möchte. 
Warum wirbt man für das Töten? Um zur Nachahmung aufzufordern?
 
Ich verstehe es nicht und würde mir wünschen, dass wir uns bewusstwerden, was Krieg bedeutet. Friedenswokeness.

P.S.: Ich bin übrigens Raucherin, schwach, dumm und naiv.

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